Penner
Kleingeld für die Flasche abzählen. Schlafplatz suchen. Die Bauchschmerzen aushalten. Und auch die Sehnsucht nach der Familie, die es nicht mehr gibt. Das ist der Alltag von Walter – dichter Bart, eckige Brille – der mit ein paar Habseligkeiten auf dem Rücken durch die Stadt zieht. Christopher Burgholz braucht nur gut 60 Seiten, um das ganze Drama dieses Mannes aufzufalten. Er schildert ein zermürbendes Leben, ohne dass seine Graphic Short Story je zum Betroffenheitsstück wird. Was Walter aus der Bahn geworfen hat, ist nicht wichtig. Wie er sich als Obdachloser durchschlägt zwischen Resignation und Irgendwie-Weitermachen und sich trotz allem seine Selbstachtung erhält, das erzählt der Autor reportagehaft und mit großer Lakonie. Da ist kein Strich und kein Wort zu viel. Hat man „Penner“ gelesen, sieht man Menschen wie Walter mit anderen Augen.