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Rising India

© Prabha Mallya

Rising IndiaAspekte des Indischen Comics

26. bis 29. MaiKongresszentrum Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal

Öffnungszeiten: 

Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr

Das Goethe-Institut Max Mueller Bhavan, New Delhi ist zusammen mit SPRING auch auf der Messe als Aussteller vertreten (Stand-Nummer 95 — Halle D).

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Max Mueller Bhavan, New Delhi.

S. Anand, Appupen, Sarnath Banerjee, Vishwajyoti Ghosh, Kaveri Gopalakrishnan, Samidha Gunjal, Garima Gupta, Harini Kanan, Priya Kuriyan, Prabha Mallya, Diti Mistry, Vidyun Sabhaney, Orijit Sen, Reshu Singh, Archana Sreenivasan, Mohit Suneja, Kruttika Susarla, Anpu Varkey

Der indische Comic wurde lange als Unterhaltungsform gehandelt, die wenig Anerkennung in den breiten Bevölkerungsschichten genoss und lediglich bei Kindern oder Unterprivilegierten ein gewisses Maß an Interesse zu wecken vermochte. Die populäre Comic-Serie „Amar Chitra Katha“, erstmals 1967 herausgegeben, wendete dieses Blatt jedoch, indem sie große indische Legenden und Mythen grafisch aufarbeitete und somit der indischen Gesellschaft die Werte und Traditionen längst vergangener Zeiten auf anschauliche Weise vermitteln konnte. Auch nach wie vor prägt die populäre Serie den indischen Comic-Markt mit hohen Auflagen. Dem steht eine mutige Zeichnerszene gegenüber, deren grafische Erzählformen vorwiegend gesellschaftspolitische und persönliche Prozesse spiegeln, mit dem Ziel, den indischen Comic radikal neu zu positionieren und ins 21. Jahrhundert zu überführen. Künstler wie Vishwajyoti Ghosh, S. Anand oder Orijit Sen machen politische Themen zum Stoff einer aufkeimenden Graphic Novel Kultur. Letzterer wird als erster Pionier dieser neuen Bewegung betrachtet und gilt als der Begründer des indischen Comic-Journalismus. In den gezeichneten Dokumentationen seiner zahlreichen Reisen (ab 1991) ins Tal des Narmada-Flusses untersucht er die Auswirkungen des damals geplanten und äußerst umstrittenen Sardar Sarovar-Damms auf die Bevölkerung vor Ort.
Der anhaltenden Notlage der „Unberührbaren“ oder auch „Delits“ der indischen Gesellschaft ist „Bhirmayana“ gewidmet. Gezeichnet von Durgabai Vyam und Subhash Vyam, erzählt von Srividya Natarajan und S. Anand, verhandelt die Publikation die berührende Biografie des „Delits“ Dr. Bhimarao Ambedkar (1891–1956), einem der größten Kämpfer für die Rechte der „Unberührbaren“ unterster Kasten, der nach wie vor noch immer um die 20 Prozent der indischen Gesellschaft angehört. Einen politischen Weckruf zeichnet auch Vishwajyoti Ghosh mit „Delhi Calm“. Mit seiner Aufarbeitung von „The Emergency (1975–77)“ lässt er eine Zeit Revue passieren, in der Indiens Präsidentin Indira Gandhi 21 Monate lang den Notstand verhängte und die Bürgerrechte des Landes nahezu auflöste. Die Anthologie „This Side That Side“ reiht sich ebenso ein in eine Serie historischer Aufarbeitungen kontroverser Themenfelder. Seit drei Generationen gilt die Teilung Indiens und Pakistans als der prägendste Moment der neueren Geschichte Südasiens. „This Side That Side“ ist das erste Kompendium, das grafische Erzählungen von Comic-Buchautoren, Grafikern, Filmemachern und Illustratoren aus Indien, Pakistan und Bangladesch vereint und sich mit Aufarbeitungsformen nicht objektivierbarer Erinnerung auseinandersetzt.
Zeuge der regen Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Prozessen ist auch die Publikation „Drawing the Line – Indian Women fight back“, die im Anschluss an einen einwöchigen Workshop in Indien von den deutschen Zeichnerinnen Larissa Bertonasco und Ludmilla Bartscht sowie der indischen Zeichnerin Priya Kuriyan initiiert wurde. Die Anthologie vereint etablierte indische Zeichnerinnen wie Newcomerinnen und verhandelt Themen wie Frauenrechte, Diskriminierung und Gewalt sowie die Frage nach der eigenen Identität der Frau in einer Gesellschaft, in der sie sich nach wie vor den klaren Vorgaben einer männlich dominierten Öffentlichkeit zu unterwerfen hat.
Ein Austausch, der sich nun in Kooperation mit der deutschen Künstlerinnengruppe SPRING fortsetzen wird. In einem einwöchigen Workshop im Februar dieses Jahres wurde in Zusammenarbeit mit acht indischen und acht deutschen Zeichnerinnen die aktuelle SPRING-Ausgabe erarbeitet. Indian women fight back! – Es sieht ganz so aus.