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Kiste

© Reprodukt – Patrick Wirbeleit / Uwe Heidschötter

KistevonPatrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter

Reprodukt

Leseprobe auf myComcis.de

Für einen leidenschaftlichen Bastler wie den Jungen Mattis kann es wohl kaum einen besseren Freund geben als diesen sprechenden Karton. „Kiste“ heißt der und ist eine lebende Schatztruhe. In seinem Innern befindet sich ein ganzer Werkzeugschuppen, auch wenn er äußerlich nur ein kleiner kastenförmiger Kerl mit dünnen Beinchen und großen Augen ist. Kiste lebt eigentlich bei dem Zauberer Tamäus Bartels-trunk in einem abgeschiedenen Wald, aber seitdem er eines Tages in Mattis‘ Leben auftauchte, sind die beiden beste Freunde.
Mit seinen verrückten Ideen und seiner Tollpatschigkeit bringt Kiste immer wieder Mattis‘ Leben durcheinander und bereichert es zugleich enorm. Gemeinsam erleben sie die tollsten Abenteuer, bei denen ein Zauberschlüssel, der Eintritt in andere Welten gewährt, eine wichtige Rolle spielt.
Bereits die ersten beiden Bände „Kiste“ und „Kiste – Fluchtmücken und Wetterzauber“ überzeugten durch witzige Dialoge, turbulente Screwball-Einlagen sowie eine sympathische Figurenzeichnung. Uwe Heidschötters dynamischer Strich passt mit seinen geschwungenen Linien hervorragend zu Patrick Wirbeleits lebendigem Erzählstil. Die authentischen Dialoge und ein oft auch ohne Worte funktionierender Bildwitz ergänzen sich vorzüglich.
In „Kiste – Kein Unsinn“, dem dritten Band dieser Comic-Reihe, setzt das Zeichner-Autoren-Duo erneut auf die gelungene Mischung aus Magie und Realismus, in der sich ihre liebevoll gestalteten Charaktere bewähren und erkennbar weiterentwickeln. Als Mattis‘ Eltern ihn eines Abends mit einem 13-jährigen Mädchen als Babysitter alleine zu Hause lassen, wird plötzlich auch die in die Zauberwelt des Jungen hineingezogen. Die einzelnen Szenen sind pointiert, die Handlung turbulent und komisch, die Zeichnungen cartoonhaft, professionell und sehr lebendig. Erzählerisch und zeichnerisch gewinnt die Reihe dabei noch mehr an Tiefe. Dabei wird einerseits dem kindlichen Spaß am Abenteuer und auch am Unsinn viel Raum gegeben. Es werden aber auch Themen wie individuelle Verantwortung und der Übergang vom Kind zum Jugendlichen thematisiert, allerdings ohne pädagogisch-didaktischen Zeigefinger. Ein großer Spaß, auch für ältere Leser.