Das Strippenziehen spielt eine zentrale Rolle im herrlich verschrobenen Universum des Regisseurs und Autors Charlie Kaufman. Vom Marionettenspieler in „Being John Malkovich“ über die Wissenschaftler in „Human Nature“ und „Vergiss mein nicht“ bis zu den Autoren in „Adaption“ und „Synecdoche, New York“ lassen in Kaufmans Drehbüchern immer wieder große Manipulatoren die Puppen tanzen – sei es buchstäblich oder im übertragenen Sinn. Deshalb ist es gar nicht abwegig, dass der große Drehbuchautor des verrätselten Intellektuellenkinos sich mit seiner zweiten Regiearbeit dem Puppenfilm zuwendet. In dem  Stop-Motion-Animationsdrama „Anomalisa“ verpackt Kaufman seine gewohnten Themen – die Verlorenheit des Individuums, die Unzuverlässigkeit der menschlichen Wahrnehmung, die Unmöglichkeit von dauerhafter Liebe – in ein faszinierendes tricktechnisches Gewand.

Regie: Charlie Kaufman und Duke Johnson, 91 min, ab 12 Jahren