Madgermanes
Madgermanes nennen sich heute Afrikaner, die in den Siebzigerjahren als billige Arbeitskräfte aus der Volksrepublik Mosambik in das sozialistische Bruderland DDR kamen. Rund 20.000 waren es, die nach dem Ende der DDR Job und Aufenthaltsgenehmigung verloren. Die meisten kehrten in ihr inzwischen vom Bürgerkrieg verwüstetes Heimatland zurück, wo sie mit ihren Berufen nicht viel anfangen können. Viele verlieren sich in Alkohol und Drogen, stranden zwischen den Welten. Birgit Weyhe, selbst in Uganda und Kenia aufgewachsen, hat den Geschichten der ehemaligen Vertragsarbeiter über etliche Jahre hinweg in Interviews nachgespürt. Die Ergebnisse ihrer Recherche hat sie in Zeichnungen, in denen allegorische Motive aus beiden Kulturen verschmelzen, zu drei exemplarischen Biografien verwoben, die von der Entfremdung erzählen, von Perspektiv- und Heimatlosigkeit. Und in denen sie zugleich einen Blick auf die untergehende DDR aus einer ganz ungewöhnlichen Perspektive wirft.