Viel Sex und wenig Respekt vor religiöser Frömmelei – Figurenbildung im türkischen Comic
Samstag, 28.05.2016
15:00 UhrOrt: NH Hotel , 1. OG, Raum Taurus I
Gespräch mit Tuncay Akgün, Ramize Erer, Ersin Karabulut, Devrim Kunter, Emre Orhun, Memo Tembelҫizer
Der dumme Sultan mit den Stinkefüßen, das böse Mädchen und viele andere Figuren bilden eine unvergleichliche Menschenlandschaft im türkischen Comic. Derbe Scherze über anatolische Callboys und Sex mit Eseln auf dem Lande aus der Zeitschrift „LeMan“ gehören ebenso dazu, wie die metaphorischen, abstrakteren und zum Teil biografisch gefärbten Zeichnungen der jüngeren Generation der Zeitschrift „Uykusuz” (Schlaflos). Rebellisch, politisch unkorrekt und schonungslos ist die Bildsprache der türkischen Satire-Magazine. Trotz aller Repression bleibt Präsident Erdoğan der meist gezeichnete Charakter im Land. Die türkische Satire hat eine über hundertjährige Tradition. Ein despotischer Sultan ließ einst das Wort Nase durch die Zensur verbieten, weil er seine eigene nicht mochte. So wurde seine Nase das beliebteste grafische Objekt. Die Filmemacherin und Autorin Sabine Küper-Büsch veröffentlichte 2008 ein zweisprachiges Buch mit dem Titel „Die Nase des Sultans. Karikaturen aus der Türkei”.
Moderation: Sabine Küper-Büsch (Journalistin)
in türkischer Sprache mit deutscher Übersetzung